IM ZEICHEN DER WENDE

Ausstellung in der Pasinger Fabrik
29. Oktober – 25. November 2009

Dokumentation als PDF

Die friedliche Revolution
"WUNDER DER WENDE"
Zum Fall der Mauer

Es ist die Wahrheit, sagt der iranische Autor Bozorg Alavi, dass Mauern gebaut werden und dass Mauern fallen.
Und die Berliner Mauer, sagte Michail Gorbatschow, von der manch einer geglaubt hatte, sie werde ewig stehen, ist gefallen.

Arbeit 1

1989 - Mauerdurchbruch mit Durchblick - DAS BLAUE WUNDER ”
Rückblick auf das Jahr 1989. Die Mauer ist geöffnet, Sie wird abgetragen und der Blick wird frei auf den Teil Deutschlands, den sie abgeteilt hat und der von den Eingeschlossenen die Vision von Freiheit verkörpert.
Meine Arbeit, eine Abformung einer Mauer, zeigt eine Öffnung, durch die man den freien Himmel sieht und ein Bruchstück der Originalmauer, eine „Reliquie“ der unblutigen Revolution und ein Symbol des Wunders, das sich 1989 ereignet hat.
„Eine neue Zeit wird sichtbar. Nun atmen wir wieder und weinen und lachen“ sagt Wolf Biermann.
War es das, oder werden wir unser blaues Wunder noch erleben?

Mauerabformung auf Leinen, mit eingefügter Fotografie
eines Fragments der Berliner Mauer, auf Leinen.
Leimfarbe, Steinmehl, Kreide auf Leinen.
Größe: 100 cm/140 cm

Mauerabformung auf Leinen mit eingefügter Fotografie eines Fragments der Berliner Mauer.
Leimfarbe, Steinmehl, Kreide auf Leinen.
Größe: 100 cm/140 cm

1a) MAUERAUSSCHNITT, Leimfarbe, Steinmehl, Kreide auf Leinen, Größe: 32 cm/52 cm

1b) AUSSTELLUNGSKASTEN, mit dem Fragment der Berliner Mauer. Dieser Stein wurde am 9. November aus der Mauer beim Brandenburger Tor herausgeschlagen.

Arbeit 2

2009 - Mauerdurchbruch mit Durchblick – „WEN WUNDERT’S –
DER STACHEL SITZT NOCH TIEF“
20 Jahre später gibt es zwar keine Mauer mehr, doch nun gibt es „ Ossis und Wessis“. Nicht gleichwertig zu sein, im geeinten Deutschland die schlechteren Karten zu haben, dieses Gefühl sitzt wie ein Stachel im Bewusstsein der nun nicht mehr Eingeschlossenen. Sie könnten frei sein, aber es besteht noch eine imaginäre Mauer, die Visionen und Hoffnungen haben sich nicht erfüllt.
Wie tief dieser Stachel sitzt, offenbarte ein Bürgerrechtler des „Neuen Forums“: "Es sei nicht so, dass eine wirkliche Erneuerung der Gesellschaft habe stattfinden können. Man wurde einfach überstimmt, und zwar von Gruppen, die vom Westen die Vorschriften mitbrachten."
Als "blühende Landschaften", wie vom damalig regierenden Bundeskanzler Helmut Kohl versprochen, würden die Bewohner der ostdeutschen Bundesländer auch 20 Jahre nach der Wiedervereinigung ihr Land nicht bezeichnen.
Drei von vier Ostdeutschen finden das Sozialsystem ungerecht. Jeder Zweite hat Angst vor sozialem Abstieg. Fast 60 Prozent der Ostdeutschen fühlen sich der Unterschicht zugehörig; im Westen sind es gerade mal 34 Prozent.
Meine Arbeit, die zweite Mauerabformung, durch deren Öffnung man auf den Stacheldraht sieht, illustriert diese Gefühlslage der Ostdeutschen.

Leimfarbe, Steinmehl, Kreide, Rost, auf Leinen.
Größe: 110cm/140 cm

2b) Mauerausschnitt, Leimfarbe, Steinmehl, Kreide auf Leinen, Größe: 40/57 cm

Arbeit 3
“PHÖNIX”

Phönix, dieser mythische Vogel, der verbrennt, um aus seiner Asche wieder neu zu entstehen - wie Phönix aus der Asche.
Diese Redewendung besagt, dass etwas schon verloren geglaubt war und dann doch wieder in neuem Glanz erscheint. So auch ist diese Arbeit aus der 1991 gefundenen, geteerten Dachpappe, die von einem Turm eines Wachpostens auf der Insel Rügen stammt, ein Symbol des Untergangs und des Wiedererstehens. Diese von Sonne und Wind veränderte Strukturen erinnern an Gefieder und mutieren zu einem Bild des Phönix.

Im übertragenen Sinn ist es eine bildhafte Darstellung für eine „glanzvolle“ Erneuerung der BRD, für alle Bürger.

Erde, Steinmehl, geteerte Dachpappe eines Wachturms der Volkspolizei auf der Insel Rügen, gefunden im Juni 1991, Leinen auf Holz, 90cm/155 cm