„UND IMMER UND ÜBERALL SEINE DREI MÖRDER BEKÄMPFEN: UNWISSENHEIT,
FANATISMUS UND TYRANNEI“
FERNANDO PESSOAS RESÜMEE SEINER LETZTEN ÜBERLEGUNG
6. Oktober 2004, am Strand der südlichen Atlantikküste Portugals erste Funde von Styroporfragmenten mit geheimnisvollen Zeichen. Sie gleichen alten Steintafeln, von Sonne und Meer verwittert und gebogen, von Sand, Teer und Algen gezeichnet und teilweise mit Schriftzeichen und Zahlenfragmenten versehen. Ich beschließe, sie zu sammeln.
Wieder bin ich bei einem meiner momentanen Themen,
„DIE SONDERBARE ÄSTHETIK DES KUNSTSTOFFS“.
Wieder schaffen die Zeit und die Naturgewalten, Sonne, Wind und Wasser eine Metamorphose dieses sonst als hässlich empfundenen Materials Styropor, zur Schönheit und Ästhetik.
7. Oktober 2004, auf einem Boot im Hafen von Sagres, sehe ich ein Auge und wenig später entdecke ich auf einem Schild ein weiteres Auge in dem Schriftzug des Wortes „Olho D´Agua“, das Wasserauge, ein Wort voller Poesie. So soll dieses Projekt auch heißen!
Was aber sind Wasseraugen?
Am Abend des 7. Oktober löst unser Freund, ein Physiker, mein Rätsel. „Wasseraugen sind Süßwasserquellen im Meereswasser“. Er stellte mir auch Fernando Pessoa vor, der allerdings am 30. November 1935 schon verstarb. Er glaubte, dass „ihn die Wirklichkeit nicht braucht“ und suggerierte deshalb der Nachwelt : „Wenn ihr nach meinem Tode meine Biographie schreiben wollt, so ist nichts leichter als das. Sie hat nur zwei Daten – Geburt und Todestag. Alle Tage dazwischen gehören mir.“ Er wurde am 13. Juni, um 15. 20 Uhr, im 4. Stock des Hauses Largo de Sao Carlos 4 in Lissabon geboren.